Harar Jugol ist eine befestigte, historische Stadt im Osten von Äthiopien. Umgeben ist sie von eindrucksvollen Schluchten, Wüste und weiter Savanne.
Von einem islamischen Missionar gegründet, wurde Harar Jugol zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert nach Christus mit Mauern aus Stein befestigt. Relativ isoliert in der Region, was auch einen großen Einfluss auf ihren kulturellen Eigenweg hatte, war sie früher ein wichtiger Handelsknotenpunkt auf dem Weg zwischen Arabien und Zentralafrika. Heute gilt sie nach Mekka, Medina und Jerusalem als die viertheiligste Stadt des Islam. Allein die 82 Moscheen, deren Erbauung teilweise bis ins 10. Jahrhundert n. Chr. zurückgeht und die über 100 Heiligtümer prägen das Stadtbild und machen sie zu etwas Besonderem. Doch ihr wahrer Schatz sind die reichlich verzierten Stadthäuser mit ihrer außergewöhnlichen Innenarchitektur. Durch die Vermischung arabischer und afrikanischer Baukunst und Kultur ergeben sich ein einzigartiges Stadtbild und eine unvergleichliche Atmosphäre. Auch deshalb wurde Harar Jugol 2006 auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt.
Der historische Stadtkern wird geprägt durch Austausch kultureller Werte von Islam, Afrika und teilweise auch Südeuropa. Diese haben einen individuellen Stil in Architektur und Stadtplanung geschaffen. Nach der Besetzung Äthiopiens durch die Italiener während des Zweiten Weltkrieges, einem blutigen Bürgerkrieg und dem Krieg gegen Eritrea muss Harar Jugol heute erst wieder an die Blüte vergangener Zeiten anknüpfen und seine Kultur und Wirtschaft nachhaltig wieder aufbauen.